Diese in der Praxis von Polizei, Justiz, Bewährungshilfe und Therapieeinrichtungen bedeutsamen Phänomene sollen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden. U.a. soll es um folgende Aspekte gehen:
Vor einem internationalen Tribunal auszusagen stellt für Völkermord-Überlebende eine enorme psychische Belastung dar. Gleichzeitig kann die juristische Anerkennung durch den Prozess jedoch auch dazu beitragen, individuelle Traumata zu verarbeiten. Vor diesem Hintergrund zietl der Kurs darauf ab, Teilnehmenden zunächst einen Überblick über verschiedene Vökermord-Tribunale seit den 1990er Jahren zu vermitteln und dabei gleichzeitig die Rolle des Prozesses für Zeug:innen in entsprechenden Gerichtsverfahren näher zu betrachten. Im Zentrum der Diskussion stehen die Fragen danach, wie Zeug:innen von traumatischen Erlebnissen im Prozess berichten, welche Narrative dabei entstehen und inwiefern eine juristische Aufarbeitung des Völkermords tatsächlich dazu beitragen kann, individuelle Traumata zu überwinden. Grundlage werden unter anderem Gerichtstranskripte ausgwählter Völkermord-Tribulale sein, die im Rahmen des Kurses genauer analysiert werden