Noch nie zuvor waren die Themen Klima- und Umweltschutz und Nachhaltigkeit so prominent auf der Agenda von Politik, Industrie, Medien und Gesellschaft. Warnungen der internationalen Klimaforscher-Community vor sehr bald irreversiblen Auswirkungen unseres anthropogenen Einflusses auf die Atmosphäre, Biosphäre und Ökosysteme sind seit Jahren eindringlich, doch wenig scheint sich in Gesamtheit zu ändern: Klimagas-Konzentrationen steigen weiter, supranationale Abkommen wie das Paris Agreement finden keine konkrete Umsetzung, protektionistische Regierungen machen Umweltschutzmaßnahmen im Namen des Wirtschaftswachstums rückgängig und multinationale Firmen beuten Ressourcen und Menschen aus. Gleichzeitig scheint umweltbewusstes Verhalten für einige Gesellschaftsschichten in der westlichen Welt geradezu zum social media-wirksamen Lifestlye geworden zu sein, social Start-Ups erreichen große Aufmerksamkeit, Millionen EU-Fördergelder werden in die Entwicklung einer biobasierten Wirtschaft gesteckt und konservative Politiker entdecken ihre grüne Seite.
In diesem Blockseminar sollen diese Widersprüche anhand aktueller Phänomene aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft von der lokalen bis zur globalen Ebene beleuchtet werden. Welche Ansätze aus der Umweltpsychologie und verwandten Disziplinen helfen dabei, diese Widersprüche zu erklären? Inwieweit können diese Ansätze Lösungsstrategien bieten und welche Rolle spielen dabei Individuum und Kollektiv und deren jeweilige Lebensrealität?
In Referaten erarbeiten die Studierenden in Zweierteams je eine konkretes Beispiel bestehender/aktueller Umwelt- und Klimaproblematik und -fragestellungen, sowie mögliche Lösungsansätze und deren Umsetzungspotential im Kontext psychologischer Erklärungsmodelle. Das Seminar schließt mit einer Single Choice Klausur. Eine Leseliste wird zum Beginn der Veranstaltung zur Verfügung gestellt.