Hartmann von Aue legte mit seinem ,Armen Heinrich‘ die höfische Innovation einer geistlichen Erzählung vor. In diesem Sinn wird die Verserzählung im Kontext von Hartmanns Werk und ihrer Zeit beleuchtet. Gerade Hartmanns ,Armer Heinrich‘ hat aber mehr noch als seine Artusromane moderne Dichter bis in die Gegenwart (Markus Werners „Bis bald“) hinein inspiriert. Hier wird das Motiv der Lepra als soziale Ausgrenzung modernisiert, Hartmanns Fragestellungen erfahren eine Aktualisierung und machen umgekehrt wiederum den mittelalterlichen Text interessant.
Die Übung dient der Vorbereitung von im Entstehen begriffenen Abschlussarbeiten. Sie ist geeignet für Forschungsarbeiten, Zulassungsarbeiten, BA- und Masterarbeiten sowie Dissertationen.
Der Mythos von König Artus gehört zu den wichtigsten europäischen Herrschermythen und hat (nicht nur) die deutsche Literatur des Mittelalters maßgeblich beeinflusst. Ausgehend von chronikalischen Zeugnissen wird im Kontext der Sprachgrenzen überschreitenden literarischen Verbreitung der Artusfigur die spezifische 'Arbeit am Mythos' beleuchtet, die in den Artusromanen der mhd. 'Klassik' rekonstruiert werden kann. In exemplarischer Auswahl sollen ebenfalls 'nachklassische' Beispiele ergänzend bzw. vergleichend hinzukommen. Da der Mythos von König Artus und den Rittern der Tafelrunde wirkungsgeschichtlich auch die Grenzen des Mittelalters überschritten hat, wird abschließend der Blick auch auf moderne Verarbeitungen (u.a. im Jugend- bzw. Schulbuchbereich) zu werfen und zu fragen sein, ob bzw. inwiefern hier (De-)Formationen eines mythischen Potenzials im Spiel sind. Die Textauswahl kann, abgesehen von den mhd. 'Klassikern' (Hartmanns 'Erec' und 'Iwein' sowie Wolframs 'Parzival'), auch von den am Seminar teilnehmenden Studierenden mitbestimmt werden. Es wird erwartet, dass die genannten 'Klassiker' allen Teilnehmenden zu Beginn des Seminars bekannt sind.
Die Übung richtet sich an Studierende des Lehramts Gymnasiums, die sich auf das schriftliche Staatsexamen im Teilfach ÄdL vorbereiten. Zum einen wird es darum gehen, das in den Vertiefungs- und Aufbaumodulen erworbene literaturgeschichtliche und literaturwissenschaftliche Wissen zu festigen und anhand konkreter Aufgabenstellungen auszubauen. Zum anderen sollen anhand alter Examensaufgaben Strategien zur Bearbeitung des literaturwissenschaftlichen Zusatzteils eingeübt werden: Wie ordnet man eine Textstelle in den Gesamtzusammenhang eines Werkes ein? Wie textorientiert sollten die Antworten konzipiert werden? Welche Analyse- und Interpretationsmethoden sollten beherrscht werden? Welche terminologischen Anforderungen müssen erfüllt werden? Wie lassen sich geeignete Beispiele zur Illustration auswählen? Wann ist es sinnvoll, auf benachbarte Texte und Gattungen zurückzugreifen? Je nach den Interessen der Teilnehmenden können einzelne Bereiche aus dem Gattungsspektrum Höfischer Roman, Heldenepik, Minnesang oder Märendichtung schwerpunktmäßig behandelt werden.
Wolfram von Eschenbach ist einer der herausragendsten und sicher auch eigenwilligsten Dichter des Mittelalters, den seine Zeitgenossen durchaus kontrovers beurteilt haben. Die Vorlesung diskutiert sowohl Wolframs große narrative Werke, den 'Parzival' und den 'Willehalm', als auch seinen Beitrag zum Minnesang. Die Konturen von Wolframs OEuvre sollen ebenfalls durch den Vergleich mit anderen Autoren des Hochmittelalters möglichst präzise erfasst werden.