Der Ausbau der Ganztagsschulen ist in Deutschland ein sozioökonomisches und zugleich pädagogisches Anliegen. Zudem erhofft man sich strukturelle Veränderungen der Grundschule mit positiven Auswirkungen auf Unterrichtsgeschehen oder Lernumgebung. Der Zuwachs an Zeit und Raum der Ganztagsschulen soll insbesondere schwachen Schülern und solchen aus einem bildungsfernen Elternhaus zugute kommen.
Im Seminar werden Begründungen, Zielsetzungen und die verschiedenen Modelle des Ganztagsbetriebs in Hinblick auf die Bedingungen der Möglichkeit pädagogisch und didaktisch angemessen zu handeln, beleuchtet. Reflektiert und einer kritischen Betrachtung unterzogen werden auch reformpädagogische Vorläufer der Ganztagsschulen sowie Ganztagsmodelle in anderen Bundesländern (etwa die Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg) und Ganztagsschulentwicklungen im internationalen Vergleich.
An einem Freitag im November oder Dezember soll eine mehrstündige Exkursion an eine Ganztagsschule stattfinden. Details werden im Seminar besprochen.
Während sich schulische Förderung in der Regelschule früher auf nur wenige Kinder, meist auf solche mit Lernschwierigkeiten erstreckte, wird heute – ausgehend von der Heterogenität der Kinder – allen Schülern eine besondere individuelle Förderung zugestanden.
Im Seminar wird erörtert werden, welche Kinder welche Förderung tatsächlich benötigen, wie der jeweilige Förderbedarf festgestellt werden kann und welche Förderung schulisch überhaupt geleistet werden kann. Es wird aber auch das Spannungsverhältnis zwischen einer zunehmenden Individualisierung der Kinder und einer gemeinsamen Bildung für alle im Sinne einer Standardisierung zu diskutieren sein.
Im Theorie-Praxis-Seminar werden didaktische und pädagogische Unterrichtsprozesse analysiert, zum einen in engem Bezug zu den vielfältigen Erfahrungen, die Sie vormittags an Ihren Praktikumsschulen machen; zum anderen auch unter Heranziehen einschlägiger Forschungsliteratur zu den verschiedenen Lehr- und Lernprozessen. Das Seminar gibt Ihnen Hilfestellung für die Planung und Ausführung unterrichtlicher Teilaufgaben bzw. ganzer Unterrichtstunden und unterstützt Sie bei der notwendigen anschließenden Reflexion. Anforderungen an den Lehrerberuf werden ebenso reflektiert wie das Lern-, Arbeits- und Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler. Das Seminar will Theorie und Unterrichtspraxis eng verzahnen, so dass Sie auf Ihre zukünftige Aufgabe als Lehrerin bzw. Lehrer möglichst umfassend und gut vorbereitet werden.
Das Examenskolloquium soll dazu dienen, Staatsexamenskandidaten auf prüfungsrelevante Themen im Bereich „Schriftspracherwerb“ vorzubereiten. Das Seminar setzt sich zum einen das Ziel, sich gemeinsam mit dem gegenwärtigen Wissens- und Diskussionsstand der Didaktik Schriftspracherwerb kritisch auseinanderzusetzen (allerdings wird aufgrund der begrenzten Zeit nur exemplarisch gearbeitet werden können); zum anderen werden auch Besonderheiten einer mündlichen Prüfung geklärt.
In der Vorbesprechung werden die einzelnen für die Prüfung relevanten Schwerpunktthemen zur Bearbeitung an Referenten/Referentengruppen (je nach Teilnehmerzahl) vergeben. In einer ganztägigen Blockveranstaltung werden dann die Inhalte kurz referiert, Probleme erörtert und auch Prüfungsgespräche simuliert.
Das Examenskolloquium ersetzt auf keinen Fall eine fundierte eigenständige Prüfungsvorbereitung. Es kann allenfalls bei der Themenfindung für die mündliche Prüfung hilfreich sein und dazu dienen, Problemfelder des Schriftspracherwerbs anzureißen und zu diskutieren.
Das Examenskolloquium berät über Funktion, Anlage und Ausführung der Klausur „Grundschulpädagogik“.
Themen sind: Themenwahl, Stoffsammlung, Gliederung, Einleitung, Hauptteil, Schluss, Begriffserklärung, Begründungszusammenhang. An früheren Klausurthemen werden einige dieser Punkte exemplarisch bearbeitet.
Blockseminar von 7. - 9.10.2015, von 8:30 - 17:00 Uhr (PT.2.0.10)