Im Wintersemester 2014/2015 möchten wir einen rechtsphilosophischen Lektüre- und Diskussionskreis anregen und veranstalten. Es ist beabsichtigt, klassische (rechts-)philosophische Texte gemeinsam zu lesen und die darin enthaltenen Grundgedanken in Diskussionen zu erschließen.
Die Veranstaltung soll in ungezwungener Atmosphäre ein freies Nachdenken über die Grundzusammenhänge menschlicher Praxis (Mensch/Kausalität/Freiheit/
Willensfreiheit/Autonomie/Moral/Recht/Tugend) fernab alltäglicher akademischer Zwänge (Teilnahmepflicht/Scheinerwerb/Zeitdruck etc.) ermöglichen.
Eingeladen sind daher – ohne Einschränkung – alle in Fragen menschlicher Subjektivität Interessierten, etwa Studenten jeglichen Semesters, Vertreter des akademischen Mittelbaus aller Fachrichtungen, Doktoranden etc. Vorausgesetzt wird lediglich die Bereitschaft, selbst denken zu wollen, denn es wird sich im Wesentlichen nicht um eine Frontalveranstaltung handeln.
Als Einstieg in das rechts- und subjektsphilosophische Denken eignen sich besonders die Schriften Immanuel Kants, der es unternommen hat, das menschliche Denken, anhebend durch die Bewusstmachung der subjektiven Formen menschlicher Erkenntnis (Raum und Zeit) zum Bewusstsein seiner selbst zu bringen („Ich denke“) und auf diese Weise auch das Recht auf seinen sicheren Grund gestellt hat: Die Freiheit der Menschen.
Dementsprechend könnte die Veranstaltung mit der Frage anheben, wie Freiheit überhaupt denkmöglich ist, behaupten doch gegenwärtig einige Hirnforscher (und im Anschluss hieran auch einige Rechtswissenschaftler) die durchgängige kausale Bestimmtheit des menschlichen Handelns. – Doch bewegen sie sich mit dieser Aussage noch innerhalb der Grenzen ihrer eigenen Wissenschaft? – Wir schlagen daher vor, uns zunächst über das Verhältnis des begrifflichen Gegensatzpaares von Kausalität und Freiheit aufzuklären, um den Grund zu legen, von dem aus ein freier Wille und damit verbunden Begriffe wie Moral, Recht und Tugend erst erschließbar sind.
Geeignete Texte für einen ersten Zugriff könnten daher in dieser Reihenfolge etwa sein:
- aus der »Kritik der reinen Vernunft« (1781/17872):
»2. Analogie der Erfahrung«: Ursache und Wirkung im Begriff der Kausalität
»3. Antinomie«: Kausalität aus Freiheit vs. Kausalität der Natur
- »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten« (1785) & »Kritik der praktischen Vernunft« (1788)
- »Metaphysik der Sitten«: 1. Teil: Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre (1797)
Die Veranstaltung findet donnerstags, 18-20 Uhr, im Raum PT 2.07 statt.
Bitte beachten! Der Lektürekreis beginnt erst in der 2. Vorlesungswoche.