Wolfram von Eschenbach ist einer der herausragendsten und sicher auch eigenwilligsten Dichter des Mittelalters. Das gilt ebenfalls für Wolframs Lieddichtung, die trotz ihrer großen rezeptionsgeschichtlichen Bedeutung im Vergleich zu seinen narrativen Werken oft weniger beachtet wird. Die Vorlesung setzt hier an: sie will Wolframs sangbare Texte – d. h. die Minnelieder und das ‚Titurel‘-Fragment – sowie Beispiele für deren spätmittelalterliche Rezeption in den Fokus rücken. Ausgehend von der Art und Weise, wie in diesen Texten das ‚klassische‘ Thema der Minne konzipiert und inszeniert ist, wird schließlich aber auch eine Brücke zu Wolframs ‚Parzival‘ und ‚Willehalm‘ geschlagen.