Eines der zentralen Themen der politischen Philosophie ist die Frage nach dem Zweck und den Bedingungen von Staatlichkeit. Sind Menschen, wie es Aristoteles formulierte, „von Natur aus politische Lebewesen“, das damit seine Natur auch nur in einer staatlichen Gemeinschaft mit anderen verwirklichen kann oder bedürfen staatliche Gemeinschaften eines ausdrücklichen, willentlichen Gründungsaktes? Ist Herrschaft überhaupt legitim und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Liegt der Sinn des Staates nur in der Aufrechterhaltung der Ordnung, dient er dem Glück seiner Bürgerinnen und Bürger oder der Ermöglichung von Freiheit oder ist sein Zweck vielmehr die Verwirklichung von Gerechtigkeit? Diese und ähnliche Fragen werden wir in diesem Grundkurs anhand der politikphilosophischen Ansätze von Aristoteles, Rousseau und Rawls behandeln, so dass der Kurs zugleich einen Überblick über die Entwicklung des politischen Denkens von der Antike bis zur Gegenwart gibt. Dabei werden wir zugleich immer wieder auch Seitenblicke auf die Diskurszusammenhänge werfen, in denen die behandelten Autoren stehen.