Die Veranstaltung möchte auf einer vorwiegend literaturgeschichtlichen Basis in die Analyse dramatischer, lyrischer und narrativer Texte einführen und gleichzeitig einen Grundstein für die praktische Anwendung der Arbeitstechniken des Fachgebiets Neuere deutsche Literaturwissenschaft legen. Hierfür werden exemplarisch Texte wie eine kleine Auswahl der Grimm’schen Kinder- und Hausmärchen (1812-1857), E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann (1816), Georg Büchners Der hessische Landbote (1834), Joseph von Eichendorffs Mondnacht (1837), expressionistische Gedichte (1910-12), Gotthold Ephraim Lessings Miss Sara Sampson (1755), Gerhard Hauptmanns Bahnwärter Thiel (1888) oder auch Franz Kafkas Ein Hungerkünstler (1922) einer näheren und verschieden akzentuierten Analyse unterzogen. Unter ebenfalls medialer Einbindung wie beispielsweise der Verwendung von Annotation Stuio sollen letztlich zentrale Kompetenzen zu Recherche, Bibliographieren, Zitieren, textnaher Arbeit sowie ein kritischer und produktiver Umgang mit Forschungsliteratur eingeübt werden. Die Texte werden auf der Lernplattform GRIPS zur Verfügung gestellt und sind größtenteils ebenfalls preisgünstig bei Reclam erhältlich.
Das Seminar untersucht mit einer linguistisch-literaturwissenschaftlichen Herangehensweise psychische Befindlichkeiten in literarischen Werken des 18.- 21. Jahrhundert. Exemplarisch werden hierfür Werke bzw. Ausschnitte von Werken aus Johann Wolfgang von Goethes Die Leiden des jungen Werther (1774), Georg Büchners Lenz (1839), Patientenbriefe (1850-1936), Gerhart Hauptmanns Bahnwärter Thiel (1888), Oscar Wildes Das Bildnis des Dorian Gray (1890), Gabriele Reuters Aus guter Familie (1908), Alfred Döblins Die Ermordung einer Butterblume (1925), Franz Kafkas Der Bau (1926) oder Terézia Moras Das Ungeheuer (2013) herangezogen. Die Studierenden erhalten im Seminar Einblick in die literarische Thematisierung von ‚Psyche‘ und gleichzeitig ein Verständnis dafür, wie sich sprach- und literaturwissenschaftliche Methodik ergänzen können. Das Seminar wird durch einfache Programme der Digital Humanities (DH) bereichert, etwa durch die Annotation von Texten mit Annotation Studio oder die Auswertung bzw. den Vergleich von Textstellen mit Voyant.