Das Projekt, schreibend das Leben einer Person zu erfassen, ist v.a. mit westlichen Diskursen der Individualität und Subjektivität verbunden und kann viele Formen annehmen, die wir mit dem sehr weiten Konzept des Life writing fassen wollen. Begrifflich werden wir Life writing von anderen Konzepten abgrenzen, z.B. Autobiografie, Autofiktion, etc.
In der Vorlesung wollen wir aus der überbordenden Fülle von slavischen Texten, die man als Life writing bezeichnen kann, einige herausgreifen und an ihnen exemplarisch Strukturen, Themen und Strategien osteuropäischen Life writings herausarbeiten. Wir beschränken uns auf das 20. und 21. Jahrhundert, weil in dieser Zeit die kritische Hinterfragung bis hin zur Verabschiedung des literarischen Subjekts als Repräsentation des Schreibenden besonders virulent wird.
In der Lektüreübung werden Materialen zur Vorlesung gemeinsam gelesen und besprochen. Einige der behandelten Autor:innen sind Vladimir Nabokov, Aleksandr Solzhenicyn, Dubravka Ugresic, Czeslaw Milosz. Die Lektüre erfolgt, je nach Teilnehmerkreis, im Original oder/und in Übersetzungen.