WiSe 2021/22

Die Vorlesung untersucht künstlerische Austausch- und Übersetzungsprozesse im Zuge transkultureller Kulturkontakte von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Im Interessenmittelpunkt steht die Analyse von Bildkonzepten und Blickregimes reisender Künstler:innen. Die Vorlesung fragt nach dem Wandel von Mobilitäts- und Migrationskonzepten und deren Einfluss auf die künstlerische Praxis. Anhand exemplarischer Fallbeispiele wird die Bildproduktion im Kontext wissenschaftlicher Entdeckungs- und Bildungsreisen, globaler Handelsbeziehungen, sowie des europäischen Kolonialismus und des (frühen) Tourismus kritisch diskutiert.

Im Zeichen der frühneuzeitlichen Entdeckung der Welt und des Menschen entstanden seit dem 16. Jahrhundert bürgerliche und fürstliche "Kunst- und Wunderkammern", universale Sammlungen, die mit enzyklopädischem Anspruch alle nur denkbaren Wunderwerke der Natur (naturalia), der menschlichen Kunst (artificialia) und der naturwissenschaftlichen Geräte (scientifica) zusammentrugen. Als Ausdruck der unerschöpflichen Schöpferkraft Gottes dienten diese "Welttheater" (theatra mundi) dazu, die göttliche Ordnung der Welt immer genauer nachzuvollziehen und zu klassifizieren, mit dem Ziel, die Gesetze des Makrokosmos im Mikrokosmos der Welt aufzuspüren und die „"Welt in der Stube" zu versammeln. Diese universalen Kunst- und Wunderkammern, aus denen im 19. Jahrhundert die spezialisierten Kunst-, Naturkunde- und Kunstgewerbemuseen hervorgingen, versammel-ten nicht nur Bilder, Bücher, kostbarste Kleinkunstwerke in verschiedensten Materialien, Glo-ben, Uhren, Automaten, Instrumente, exotische Flora und Fauna, Tierpräparate und Relikte menschlicher "Wunderwesen". Sie waren auch Gegenstand der frühesten sammlungs- und museumstheoretischen Traktate.

Portraits of Power. Election posters and portraits of rulers now and then/Portraits der Macht. Wahlplakate und Herrscherportraits in Gegenwart und Vergangenheit

The seminar aims to analyze and discuss the function of portraits of persons who have – or would like to have – political power. First it approaches historical models and theories of portraits of monarchs, second it considers the changing functions of portraits of politicians in democratic societies and then analyses particularly election posters. Here the seminar will pay special attention to the visual strategies of the election posters of the latest German parliamentary election this summer.

The main language of the seminar will be English, but papers and if necessary also oral contributions can be made in German too - I am happy to assist with translations. So, students insecure about their English proficiencies: Please take it as a chance to practice.

In unserer Wahrnehmung der Kunstproduktion des 15. und 16. Jahrhunderts nehmen die Werke berühmter Maler und Bildhauer einen herausragenden Platz ein. Dabei gerät die zentrale Rolle der verschiedenen Gattungen des sogenannten "Kunsthandwerks" in der Prachtentfaltung der damaligen Hofkultur und Liturgie allzu gerne aus dem Blick. In diesem Seminar werden wir uns mit den Erzeugnissen der Goldschmiede, Teppichweber, Medailleure, Emaillemaler, Steinschneider und Keramiker beschäftigen, die die Bild- und Dingwelt ihrer Zeit entscheidend mitprägten. Ausgehend von zentralen Werken und Handwerkerpersönlichkeiten werden wir uns die Welt europäischer Luxusgüter erschließen, die die Zeitgenossen ebenso faszinierten wie außereuropäische Importwaren. Dazu werden wir zunächst ein Verständnis für die einzelnen Gattungen in ihrem Verwendungszusammenhang entwickeln; macht es doch einen Unterschied, ob ein Objekt beispielsweise als Prunkgeschirr bei Tisch eine Verwendung fand oder für die Präsentation in einer fürstlichen Wunderkammer produziert wurde. Zudem gilt unser Interesse den Produzenten selbst, mit deren Leben, sozialer Stellung und Blick auf ihr Handwerk wir uns auf Basis schriftlicher Quellen, etwa den Künstlerviten Giorgio Vasaris oder Traktaten, auseinandersetzen. Dabei gehen wir auch Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Gattungen mit Malerei und Skulptur der Zeit nach. Das Seminar bietet weiterhin eine grundlegende Einführung in verschiedene kunsthandwerkliche Techniken, die auch für das Verständnis jüngerer Objekte eine Basis bildet.

Das Seminar bietet eine Einführung in die figürlichen und platzgestaltenden Hauptwerke Berninis, der unter dem Pontifikat von acht Päpsten wie kein anderer Künstler das Erscheinungsbild des barocken Rom geprägt hat

Die Landschaft und Stadttopografie Bayerns ist durch eine Vielzahl von Burgen, Schlössern und Residenzen geprägt. Mit dem Bau der Landshuter Stadtresidenz entstand der erste Renaissancepalast Bayerns und leitete den Wandel von wehrhaften Adelssitzen zu prunkvollen Repräsentationsbauten ein. Dieses Proseminar erarbeitet an herausragenden Schlüsselwerken die politischen, gesellschaftlichen und architektonischen Grundlagen für den frühneuzeitlichen Schlossbau in Bayern von Aschaffenburg bis München; von Würzburg bis Bayreuth.

Das Seminar beschäftigt sich mit der Darstellung von Übernatürlichem und Andersweltlichem in der europäischen Kunst anhand Beispielen aus mehreren Jahrhunderten. Neben der kunsthistorischen Analyse soll dabei auch möglichst jeweils die Ebene der gesellschaftlichen und/oder sozialen Bedeutung des Themas untersucht werden.

Der Blaue Reiter zählt zu den bedeutendsten Künstlerverbindungen der klassischen Moderne und des deutschen Expressionismus. Dieses Proseminar erarbeitet neben dem künstlerischen Œuvre und der individuellen expressiven und abstrahierenden Formensprachen der einzelnen Kunstschaffenden und den Ausstellungen des Blauen Reiter auch deren kunsttheoretische Überlegungen und Veröffentlichungen. Dazu zählen ebenso das 1912 publizierte Almanach des Blauen Reiter, die Publikationen von Wassily Kandinsky und Korrespondenzen zwischen den Mitgliedern, die das enge Netzwerk zwischen den Künstlerinnen und Künstlern verdeutlichen. Zu den behandelten Künstlerinnen und Künstlern zählen unter anderem Franz Marc, Alexej von Jawlensky, August Macke, Gabriele Münter oder Marianne von Werefkin.

Das Seminar führt in die Bewegung der Neugotik am Beispiel Englands ein. Die Wiederbelebung waren Versuche, Literatur, Architektur, bildende und dekorative Kunst, Landschaftsgestaltung und Musik nach ihren Merkmalen zu gestalten. Dazu gehören laut John Ruskins Aufsatz "The Nature of the Gothic" von 1853 Unregelmäßigkeit, Vielfalt, Naturalismus und eine allgemeine Tendenz, die Individualität des Handwerkers oder Kunsthandwerkers in all seinen Exzentrizitäten zu bevorzugen und nicht die Perfektion, nach der klassische und neoklassische Kunst streben.

Anhand einer Auswahl an Archtiekten und deren Bauten soll ein umfassender Blick auf das Sublime des Gothic Revival geworfen werden.

Mit der Entdeckung der Neuen Welt ist in Europa um 1500 ein Ort der Erfahrung gefunden, der über die engen Grenzen des mittelalterlichen Weltbildes hinausweist. Dieses neue Weltbild formiert sich über die Begegnung mit 'fremden' Menschen und 'exotischen' Dingen sowie über die Erschließung unbekannter Orte, Landschaften und Räume. Dies eröffnet Möglichkeitshorizonte und bietet eine Projektionsfläche für eine Vielzahl von Begehrlichkeiten - erotischer, religiöser, intellektueller oder ökonomischer Art. Die frühneuzeitlichen europäischen Bilder von Amerika dienen nicht zuletzt der Stabilisierung des ins Wanken geratenen eigenen Selbstverständnisses. Die Grenze zwischen 'Fremdem' und 'Eigenem' kann nicht länger als unveränderlich bestimmt werden, sondern sie ist das Resultat einer sich wandelnden Wirklichkeitsauffassung, die einem kontinuierlichen transkulturellen Aushandlungsprozess unterliegt.
Das Seminar möchte die überwiegend im 16. Jahrhundert entstandenen Bild(er)findungen Amerikas, die größtenteils dem sich gleichzeitig etablierenden Medium der Druckgrafik angehören, näher in den Blick nehmen. Anhand europäischer Denkfiguren und Bildformeln, z.B. des Edlen Wilden, des Kannibalen oder der Erdteilallegorie, soll der Aushandlungs- und Übersetzungsprozess zwischen Neuer und Alter Weltals historische Entwicklung nachgezeichnet werden. Auffallend ist, dass die vermeintliche Entdeckung Amerikas häufig als ungleiche Begegnung zwischen den Geschlechtern – zwischen dem männlichen, 'zivilisierten' Entdecker und der weiblichen, 'wilden' Personifikation Amerikas - entworfen wird. Aus diesem Grund möchte das Seminar der Frage nach dem Verhältnis von kultureller Alterität und erotischer Attraktivität, von Fremdheitsentwürfen und Geschlechterkonstruktionen nachgehen.

Das Seminar richtet sich sowohl an Studienanfänger:innen als auch an fortgeschrittene Studierende. Es findet 14-tägig als Präsenzveranstaltung statt und endet mit einem zweitägigen Blockseminar am 21. und 22. Februar 2022. Sollten die im Wintersemester 21/22 im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie geltenden Hygieneregeln keine oder nur eingeschränkt Präsenzveranstaltungen zulassen, findet das Seminar im wöchentlichen Rhythmus als synchrone Online-Lehrveranstaltung statt.

m Sommer 2021 wird die jüngste EU-Richtlinie zum Urheberrecht in deutsches Recht umgesetzt. Im Seminar werden wir uns näher mit den dadurch verursachten Änderungen beschäftigen, welche die kunsthistorische Arbeit betreffen: Abbildungen gemeinfreier Werke, Text und Data Mining, neue Möglichkeiten der Digitalisierung für Kulturerbeinstitutionen, neue Perspektiven für interpikturiale Künste und Auswirkungen für die Bereitstellung digitaler Inhalte auf großen Internet-Plattformen. Dies werden wir zum Anlass nehmen, einige Grundlagen des Kunsturheberrechts in Erinnerung zu rufen und auch in die Geschichte dieses Rechtsgebiets hinein zu schauen.

Bei 'Beyond Kunstgeschichte' handelt es sich um eine Karriereinformationsveranstaltung für angehende KunsthistorikerInnen und GeisteswissenschaftlerInnen, um Berufsperspektiven für Studierende zu eröffnen, mögliche Arbeitsfelder vorzustellen und auf Zusatzkompetenzen aufmerksam zu machen, die man sich während des Studium aneignen sollte. Die Vortragenden können dabei über ihren eigenen Werdegang berichten und ihre aktuelle Tätigkeit vorstellen.

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wird 'Beyond Kunstgeschichte' in diesem Jahr als dreiteilige, digitale Veranstaltung via Zoom-Meeting an folgenden Terminen angeboten:

Termine:
Donnerstag, 11. November 2021, 15-18 Uhr c.t. [0,5 ECTS]
Donnerstag, 18. November 2021, 15-18 Uhr c.t. [0,5 ECTS]
Donnerstag, 25. November 2021, 15-18 Uhr c.t. [0,5 ECTS]

Die Veranstaltung findet als Zoom-Meeting statt. Einwahldaten werden einige Stunden vor Beginn der Veranstaltung per E-Mail an alle angemeldeten Teilnehmer versandt.